KINDERGROßTAGESPFLEGE
DIE KLEINE FABRIK

Körper Bewegung und Gesundheit

Um die Umwelt zu Begreifen und zu Erfassen muss ich mit ihr interagieren.
Bewegung ist also die Voraussetzung für Bildung. Ein Mensch ist nur in der Lage ganzheitlich zu lernen (mit allen Sinnen), wenn die motorischen Fähigkeiten gefördert werden.

Hierfür stehen den Kindern nicht nur die Räume der kleinen Fabrik zur Verfügung, sondern auch ein eigener eingezäunter Außenbereich (Garten). Auf Rampen, Kästen, Rollen, einem Klettergerüst, im Sandkasten und auf der Rasenfläche findet für die Kinder eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Körper, der Motorik statt (wie fühlt sich der Untergrund an, ist es einfacher auf Steinen oder im Sand zu laufen und wie wirkt sich das auf mein Gleichgewicht aus, muss ich den Fuß bei hohem Graß mehr anheben damit ich nicht Stolper?) Die Kinder gewinnen beim Klettern, Rennen, Schaukeln oder Balancieren an Selbstvertrauen. 
Das fördert neben einer gesunden Entwicklung verschiedener motorischer Fähigkeiten (Geschicklichkeit, Körperbeherrschung) auch die geistige Entwicklung. Lernt ein Kind seinen Körper kennen und wertzuschätzen übernimmt es auch Verantwortung für die eigene Gesunderhaltung.

Unser Ziel ist es, dass die Kinder aus intrinsischer Motivation (Eigeninitiative) heraus lernen wollen. Daher halten wir uns auch bei Hilfestellungen weitestgehend zurück (Sollte ein Kind unsere Hilfe benötigen sind wir natürlich umgehend zur Stelle). Dem Kind auf ein Klettergerüst zu helfen, dass es selbst noch nicht erreicht, überspringt eine wichtige Lernerfahrung. 
Die der eigenen Grenzerfahrung und - setzung (welche Höhe traue ich mir zu).

Lebenspraktische Kompetenzen

Alltägliche lebenspraktische Herausforderungen gut zu bewältigen gibt Kindern die nötige Sicherheit und Selbständigkeit auch in anderen Bereichen zu lernen. Wir legen in unserer Großtagespflege „Die Kleine Fabrik“ einen besonderen Fokus auf das „Freispiel“.

Keine Form des Spielens ist so sehr von Selbstbestimmtheit geprägt wie das Freispiel. Freispiel ist nicht ersetzbar. Das Kind wählt sein Spielmaterial aus, entscheidet über den Spielverlauf und bezieht gern und häufig Spielpartner/innen mit ein. Sein selbst bestimmtes Spiel kann von den Erwachsenen durch Impulse wie angemessene Raumgestaltung, motivierendes Spielmaterial, durch Regeln, die dem Kind Sicherheit und Zugehörigkeit bieten, durch Anerkennung und Unterstützung bereichert werden. Wir bieten den Kindern Spielmaterialen, mit denen Sie selbständig tätig werden und Selbstwirksamkeit erfahren können. Wir orientieren uns an Materialien aus der Montessori Pädagogik. Dadurch können wir den Kindern die Möglichkeit geben lebenspraktische Kompetenzen neu zu erwerben oder auch das zu erproben, was sie bereits zu Hause gelernt haben. Der Wunsch nach Autonomie (Selbstbestimmtheit, Eigenständigkeit, Selbstwirksamkeit) ist in jedem Kind fest verankert.

Diese Bedürfnisse wollen wir auch beim Ankleiden und bei der Zubereitung von Mahlzeiten nachkommen. Wir geben den Kindern Zeit sich selbständig an- und auszuziehen (unterstützen jederzeit, wenn es der Wunsch des Kindes ist). Beim Herstellen und Zubereiten von Mahlzeiten bieten wir den Kindern Partizipationsmöglichkeiten (Teilhabe bspw. durch Waschen von Gemüse, oder Kneten von Teig).

Während der gemeinsamen Mahlzeiten können die Kinder Lernerfahrungen im Umgang mit Besteck machen. Bei Ausflügen und/oder Spaziergängen lernen sie ihr Umfeld und das Verhalten im Straßenverkehr kennen. Durch gemeinsames Experimentieren, Erforschen, Entdecken und Spielen mit verschiedenen Materialien, ermöglichen wir den Kindern ein Lernen durch ganzheitliches Erleben und Erfahren. Wir achten sehr bedacht darauf, dass ausreichend Zeit, Raum und Material zur Verfügung steht.

Emotionale Entwicklung und soziales lernen

Ein elementares Bedürfnis eines jeden Menschen ist das Gefühl der Zugehörigkeit. Bedingung hierfür ist der Erwerb von sozialen Kompetenzen (Akzeptanz, Rücksicht, Konfliktfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Solidarität, Mitgefühl).
Damit dies gelingt ist es unsere Aufgabe, dass sich das Kind bei uns in der Einrichtung und als Bezugsperson wohlfühlt und von uns Wertschätzung und Anerkennung in seiner Individualität erfährt. Eine wichtige Grundlage für das Miteinander ist das Schließen von Freundschaften. 
Wir achten darauf, dass sich die Kinder mit Toleranz (Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen), Respekt und Rücksicht begegnen. Es ist wichtig, dass wir als Kindertagespflegepersonen diese Werte authentisch vorleben. Aus diesem Grund planen wir in wöchentlichen Teambesprechungen genügend Zeit für die Selbstreflexion der Kindertagespflegepersonen ein. Auch Konflikte in einer Gruppe gehören zu den Lernerfahrungen, die die Kinder bei uns erleben und als Bestandteil von Beziehung erfahren können und sollen. Daher ist es uns wichtig, dass die Kinder lernen mit Konflikten umzugehen (Konfliktbewältigung) und diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu lösen. Wir bieten uns dabei (Passiv im Hintergrund) permanent als unparteiischer (keine Parteiergreifung) Impuls- und Lösungsanbieter an.

Kindern, die Schwierigkeiten haben Kontakte zu knüpfen, stehen wir, als Begleitung und „sicherer Hafen“, zu jeder Zeit zur Verfügung, sodass jedes Kind sorgenfrei in die Kontaktaufnahme mit anderen gehen und seinen Platz in der Gruppe finden kann. Der tägliche Umgang und die Interaktion mit der Gruppe weckt das Interesse füreinander und stärkt das Verantwortungsgefühl für sich, andere und die Gruppe.

Eine religiöse Erziehung ist nicht vorgesehen, Brauchtumsfeste, wie Weihnachten oder Geburtstage, werden aber gefeiert.

Die hier genannten Schwerpunkte bedeuten keinesfalls, dass die anderen Lernbereiche nicht bedacht werden. Die Lernbereiche überschneiden sich generell in vielerlei Hinsicht. Es ist nicht möglich etwas zu tun, ohne in mehreren Lernbereichen Erfahrungen zu machen und zu sammeln.